Soziodemographie ist eine Sackgasse in der Publikumsforschung

Weil es gerade in meiner Kulturbubble wieder Thema ist: Soziodemographie korreliert nicht mit der Nutzung von Kulturveranstaltungen bei Oper, Schauspiel, Tanz oder Konzert. (Datengrundlage 20 Mio Besuche, 1,5 Mio Besucher:innen) – von Kausalität sind wir noch weiter entfernt.

Soziodemgraphie kann eine statistische Wahrscheinlichkeit ermitteln ob jemand überhaupt ein Kulturangebot besucht. Das hilft den Institutionen bei der zentralen Herausforderung aber nicht, denn 65% der Kulturbesuchenden (Performance Art) kommt nur 1–2x in ihrem Leben.

Das sind die Zielgruppen die besser erreicht werden müssen. Erwartung und Erlebnis hier nicht ausreichend deckungsgleich! D.h. es braucht persönlichere Empfehlungen und Ansprache um das richtige Angebot and die richtigen Zielgruppen zu vermarkten.

Einfach nur “Kauf Kultur” funktioniert nicht. Da aber weder Alter, Geschlecht, Bildungsstatus, Wohnort, Familienstand, Ausbildungsstand und co mit inhaltlichen, das “Produkt” bzw Besuchserlebnis beschreibenden, Merkmalen korreliert sind diese Merkmale in diesem Kontext nicht relevant.

Wenn jemand an Bachs Musik in Kirchen Interesse hat kann dem Veranstalter egal sein wie alt die Interessierte ist oder wo sie wohnt.
Für moderne Analyse- und Ansprachemethoden reicht das Interesse der Kund:innen zur Segmentierung, Ansprache und Targeting (aka Taste Cluster)

Taste Cluster sind agnostisch zu Soziodemographie und können damit übergeordnete Zielsetzungen (z. B. andere soziale Schichten zu erreichen) viel besser ermöglichen.

Persona und Milieus helfen bei der Vermarktung von Kulturveranstaltung nicht. Die Datenerhebung ist einfach (Umfragen), aber die Datengrundlage ist einfach die falsche bzw. nicht mehr zeitgemäß.


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